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Herr Müller ist antriebslos

Herr Müller ist antriebslos

Herr Müller ist antriebslos

Problem

Herr Müller ist antrieblos und meidet Besuch – eine Depression?

Herr Müller ist 80 Jahre alt. Er lebt noch zu Hause in einer Wohnung im ersten Stock. Der ältere Herr erfreut sich bester Gesundheit. Seinen Haushalt meistert er noch selbstständig. Seine Kinder samt Familien wohnen 30 km entfernt. Die Angehörigen schaffen es in ihrem stressigen Alltag nur einmal in der Woche anzurufen und ihn einmal im Monat zu besuchen.

Eisamkeit prägt seinen Alltag

Vor einigen Jahren ist seine Frau verstorben. Er vermisst sie und ihre gemeinsamen Unternehmungen sehr. Auch der Bekanntenkreis wird immer kleiner. Seinen besten Freund hat Herr Müller vor ca. zwei Jahren verloren. Für die wöchentlich stattfindenden Seniorennachmittage findet Herr Müller sich noch zu jung. Das Angebot spricht ihn auch nicht an. Er hat einfach immer weniger Energie um raus oder einkaufen zu gehen, geschweige denn sich mit Freunden zu treffen.

Herr Müller lebt in Erinnerungen und hat Zukunftsängste

Oft sitzt Herr Müller stundenlang einfach nur so da und schwelgt in Erinnerungen an die schöne gemeinsame Zeit mit seiner Ehefrau. Er grübelt über seine eigene Zukunft nach und kann deshalb kaum noch schlafen. Was wird aus ihm werden?! Er verliert immer mehr den Kontakt zur Außenwelt, empfängt immer weniger Besuch und hat keine Hobbies mehr. So ergeht es Ihm jetzt schon seit circa einem Jahr.

Er nimmt immer weniger Anteil am Leben der Angehörigen. Die Kinder machen sich bereits Sorgen und vermuten eine Depression. Bei einem Besuch des Vaters sprechen sie ihn darauf an. Herr Müller streitet seine negativen Veränderungen ab. Er betont mehrfach, dass er sich nicht verändert hat und einfach nur gerne zu Hause bleibt.

Bedarf

Professionelle Hilfe bei Anzeichen einer Depression aufsuchen

Die Angehörigen kontaktieren den Hausarzt. Er führt einen speziellen Test durch mit dem man eine Depression feststellen kann. Der Hausarzt stellt selbige Erkrankung bei Herrn Müller fest. Er leitet die Familie an einen Psychotherapeuten weiter. Sehr oft werden vom Experten neben einer psychotherapeutischen Behandlung, Medikamente verschrieben. Eine regelmäßige Kontrolle der Tabletteneinnahme ist in diesem Zusammenhang wichtig. Neurologen, Nervenärzte und Psychiater können daneben auch erste Anlaufstellen sein. Zusätzlich sollte man sich als Angehöriger mit dem Sozialpsychiatrischen Dienst in Verbindung setzen um sich gemeinsam ein Bild über die neue Situation zu machen.

Der Sozialpsychiatrische Dienst als Unterstützung in der Bewältigung der Depression

Der Sozialpsychiatrische Dienst kann bei der Organisation der sozialpsychologischen Versorgung unterstützen. Er hat die Möglichkeit die Psychotherapie zu beginnen, wenn nicht zeitnah ein Therapieplatz gefunden wird. Die beteiligten Psychologen entwerfen im Team einen Therapieplan. In akuten Fällen helfen auch die psychiatrischen Institutsambulanzen der örtlichen Kliniken weiter. Spezialisierte Kliniken für psychosomatische Behandlung sind weitere Ansprechpartner.

Fachstelle für Pflegende Angehörige als weiterer Ansprechpartner

Oftmals vernachlässigen Menschen mit Depressionen den Haushalt. Fachstellen für pflegende Angehörige können zu diesem Thema beraten. Ein weiterer Ansatzpunkt der von den Fachstellen für pflegende Angehörige übernommen werden könnte, wäre die Organisation von Besuchs- und Fahrdiensten, damit Herr Müller mal wieder aus seinen eigenen vier Wänden herauskommt.

Ein ambulanter Pflegedienst könnte in der hauswirtschaftlichen Versorgung und der körperlichen Grundpflege unterstützen. Denn Herr Müller braucht immer länger um sich zu waschen und anzuziehen.

Selbsthilfegruppe als Anker für die Angehörigen

Bei einer Depression sollte die ganze Familie in die Beratung mit einbezogen werden um den zukünftigen Umgang miteinander zu lernen. Denn Aussagen wie „reiß dich mal zusammen!“ bewirken nichts. Depression ist eine Krankheit in der der Betroffene nicht mehr selbstständig aus seiner andauernden Antriebslosigkeit herauskommt. Betroffene unter Druck zu setzten oder die Krankheit im Bekanntenkreis vertuschen zu wollen, bringt nichts. Die angehörige Tochter erkundigt sich deshalb nach einer örtlichen Selbsthilfegruppe zum Thema Depression bzw. psychische Erkrankungen. Der Austausch mit anderen betroffenen Angehörigen kann helfen.

Hilfsangebote

Folgende Hilfsangebote können in Situationen wie der von Herrn Müller weiterhelfen:

Weiterführende Informationen

Hier finden Sie weiterführende Informationen zum Thema:

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