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Das Sterben ist ein Prozess

Das Sterben ist ein Prozess

Das Sterben ist ein Prozess

In der Psychologie ist Trauer der aktive Prozess, einen Verlust seelisch zu bewältigen. Wird ein Mensch durch einen Angehörigen gepflegt, tritt dieser Prozess in doppelter Hinsicht auf. Zum einen muss der Pflegebedürftige sein Schicksal und die damit verbundenen Veränderungen akzeptieren. Er muss mit dem Verlust seiner Fähigkeiten, seiner Gesundheit und dem eigenen Tod zurechtkommen. Der Pflegende erlebt das Sterben als Prozess und muss gleichzeitig mit seinen eigenen Gefühlen umgehen — immerhin geht es für den Pflegenden um einen geliebten Menschen.

Begleitung auf dem letzten Weg

Themen wie Sterbebegleitung und die Regelung des Nachlasses werden in einer Pflegesituation oft vermieden. Dadurch entsteht die Gefahr, dass sich Gefühle hochschaukeln. Um dem Pflegebedürftigen die letzte Lebensphase aber so angenehm wie möglich zu gestalten, sollten diese Themen nicht ignoriert werden.

In dieser Phase sind die Wünsche des Pflegebedürftigen besonders wichtig. Möchte der Mensch in seinem häuslichen, vertrauten Umfeld sterben, können Angehörige Hilfe von Dienstleistern in Anspruch nehmen, die auf dem letzten Weg Hilfe leisten:

  • ambulante Hospizdienste beraten, organisieren und begleiten Sterbende und deren Angehörige in der letzten Lebensphase. Für die Angehörigen sind die Hospizdienste unter Umständen auch über den Tod hinaus da, leisten Seelsorge und helfen bei Formalitäten. (Passend dazu finden Sie am Ende des Artikels ein kurzes Video zur Arbeit des Hospizvereins Neustadt an der Aisch.)
  • ambulante Palliativdienste ergänzen die Pflege und sind auf medizinische und pflegerische Betreuung spezialisiert.
  • stationäre Palliativstationen versorgen Patienten, wenn eine Versorgung zu Hause durch Spezialisierte ambulante Palliativversorgungzentren (SAPV) nicht mehr möglich ist.

Ob, und in welcher Form eine Sterbebegleitung infrage kommt, hängt von den Wünschen und Bedürfnissen des Pflegebedürftigen und des Pflegenden ab. Besonders wichtig ist hier die offene Kommunikation, damit die Positionen und Meinungen klar sind. Es ist auch wichtig nicht in Sprachlosigkeit bezüglich des nahen Todes zu verfallen. Die Angst vor dem Tod sollte offen angesprochen werden. Ergänzend können Ärzte, Pflegedienste und Hospizvereine beratend zur Seite stehen.

Der Sterbeprozess

Das Sterben als Prozess verläuft so individuell wie das Leben selbst. Es lassen sich jedoch einige Phasen beschreiben, die jeder Sterbende durchläuft:

Zu Beginn des Sterbeprozesses zieht sich der Mensch zurück. Das Interesse an der „Außenwelt“ und anderen Menschen schwindet. Der Sterbende schläft viel, spricht wenig und zieht sich in sich selbst zurück. Der Bedarf an Essen wird immer kleiner, bis nur noch Durst übrig bleibt. Der Pflegende sollte den Sterbenden nun nicht mehr dazu „zwingen“, etwas zu essen — auch wenn es schwer fällt. Es kann vorkommen, dass der Sterbende zeitweilig unruhig wird, seine Beine, Arme und Hände bewegt. Manche Menschen werden kurz vor ihrem Tod noch einmal aktiv und klar, sie wollen dann zum Beispiel ihr Leibgericht essen und sprechen viel. Diese Phase wird oft von einer großen Müdigkeit beendet.

Reaktionen auf den Pflegenden können in diesen Phasen sehr unterschiedlich sein. Ob der Sterbende andere Menschen bei sich haben oder ob er lieber alleine sein möchte, ist bei jedem Menschen anders. Angehörige sollten behutsam auf Signale des Sterbenden eingehen und aufmerksam bleiben.

Die wichtigsten Pflegemaßnahmen

Möchte ein pflegebedürftiger Mensch in seinem häuslichen Umfeld sterben, sollten sich pflegende Angehörige frühzeitig beim Hausarzt oder einem Pflegedienst über die wichtigsten Pflegemaßnahmen in der letzten Lebensphase informieren — auch diese hängen von der individuellen Situation des Pflegebedürftigen ab.

wichtige Unterlagen zusammentragen

Tragen Sie wichtige Unterlagen wie das Stammbuch oder die Versicherungsunterlagen in einem Ordner zusammen. Fertigen Sie eine Adressliste mit den Kontaktdaten nahestehender Verwandter oder von Bekannten an. Dies kann beispielsweise die spätere Beantragung eines Erbsscheins beim Amtsgericht vereinfachen. Hinterlegen bzw. notieren Sie im Portemonaie, an der Pinnwand oder an einer anderern Stelle den Ablageort von wichtigen Dokumenten im Krankheits-oder Todesfall. Wo befindet sich beispeislweise:

  • das Testtament
  • die mögliche Vorsorgevollmacht
  • eine Betreuungsverfügung oder
  • der Besattungsvertrag-In einem Bestattungsvertrag mit einem Bestattungsunternehmen wird die Art der Bestattung und die Zeremonie nach den Wünschen der betroffenen Person festgehalten.

Was tun im Todesfall?

Verstirbt ein Mensch, verändert sich der Körper schon kurz nach dem Ableben: Das Gesicht wird blass, wachsartig und trägt meistens einen harmonischen, zufriedenen Ausdruck. Etwa eine Stunde nach dem Ableben beginnt die Leichenstarre und nach etwa zwei Stunden zeigt die Haut dunkle, bläulich-rote Verfärbungen.

Vor der Versorgung des Toten muss der behandelnde Arzt informiert werden, damit dieser den Tod offiziell feststellen und den Totenschein ausstellen kann. Danach können Bestatter die Versorgung des Toten übernehmen und die Formalitäten durchführen.

Lassen Sie sich in diesen Momenten helfen. Selbstverständlich ist der Tod eines geliebten Menschen für dessen Angehörigen eine riesige Belastung. Gespräche in Selbsthilfegruppen, mit Freunden und Familie, Therapeuten oder in Trauerseminaren können dabei helfen, den Trauerprozess gut zu durchlaufen.

Videos

Im nachfolgenden kurzen Videointerview des Hospizvereins Neustadt a. d.Aisch wird die Arbeit des Vereins und vor allem der Prozess der Hospizbegleitung vorgestellt. Die Begleitung in der letzten Lebensphase durch einen ehrenamtlichen Hospizbegleiter bietet dem Sterbenden als auch den Angehörigen Entlastung.

 

 

 

Trauerspaziergang

In diesem Video beschreibt Ute Neumeister, Koordinatorin des Hospizvereins Neustadt a.d.Aisch e.V., wie Menschen den Verlust einer geliebeten Person beim Spazieren gehen betrauern können. Bei dieser besonderen Art des Spaziergangs können Trauernde ein Stück Weg gemeinsam gehen und sich über die eigenen Erfahrungen austauschen und miteinander ins Gespräch kommen. Für die Trauerspaziergänge müssen Sie sich nicht anmelden. Im vierwöchigem Rhythmus bietet der Hospizverein diese Spaziergänge an. Die Termine werden in der Presse veröffentlicht.
Sie werden durch Klick auf das Bild zu One drive weitergeleitet, um das Video anzusehen.

Hospizliche Begleitung

Sie werden durch Klick auf das Bild zu One drive weitergeleitet, um das Video anzusehen.

Lesetipps

Alberti, Manfred (2015): Vorsorgebuch-Alter – Sterben – Bestattung. Mit hilfreichen Tipps und Checklisten: Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH. ; ISBN: 978-3-7615-6188-1

Gockel, Matthias; Kobold, Oliver (2019): Sterben. Warum wir einen neuen Umgang mit dem Tod brauchen : ein Palliativmediziner erzählt.; ISBN: 978-3-8270-1354-5

Werner, Renate (2014): Zuhause sterben. Was Sie wissen müssen; wie Sie sich vorbereiten können; wo Sie Unterstützung bekommen; [mit Tipps von Rechtsexperten und Fachwissen von Medizinern]. München: Claudius.; ISBN: 3532624591

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